22/3/2024

Interview mit Oliver von Jobsmart, der deutschen digitalen Plattform zur Vermittlung von Arbeitskräften aus der gesamten EU

Oliver teilt in diesem Interview seine Gedanken zur Bedeutung des iterativen und interdisziplinären Entwicklungsprozesses sowie des kontinuierlichen Nutzer-feedbacks für die Schaffung nutzerzentrierter und innovativer Plattformen wie Jobsmart Europe.

Gründer-Interview
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Im Gespräch mit

Oliver Stöcker

Als CTO und Mitbegründer von JOBSMART Europe, hat Oliver Stöcker eine beeindruckende Karriere hinter sich, in der er als CIO/CTO und Scrum Master in diversen IT-Unternehmen tätig war. Sein akademischer Hintergrund mit einem Master of Arts in Audiovisuellen Kommunikationstechnologien bildet die Grundlage für seine Spezialisierung im agilen Projektmanagement und Change Management. Seine Expertise liegt in der Projektleitung und im Führen von interdisziplinären Teams. Nach dem Feierabend geht er am liebsten mit seinen beiden Töchtern Basketball spielen.
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Oliver, als Partner und CIO baust du mit deinem Team die Plattform Jobsmart Europe auf. Was ist Jobsmart und für wen ist die Plattform gedacht?

JOBSMART ist ein Jobportal, das als Brücke zwischen deutschen Unternehmen und Arbeitssuchenden aus der gesamten EU fungiert. Jeder EU-Bürger darf auf Grund des Freizügigkeitsgesetzes in Deutschland leben und arbeiten.

Wir fokussieren uns auf die Vermittlung von Fachkräften für einfache Tätigkeiten. Dieses Segment ist aufgrund des zunehmenden Mangels an Arbeitskräften insgesamt, der sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit immer mehr Beachtung findet, stark nachgefragt. Unser Ziel mit dem Portal ist es, digital auf diesen Trend zu reagieren.

Kannst du uns erzählen, was die Vision für die Jobsmart-Plattform inspiriert hat und wie du sichergestellt hast, dass diese Vision während des gesamten Entwicklungsprozesses erhalten blieb?

Die Gründer von JOBSMART haben das Problem des Arbeitskräftemangels frühzeitig erkannt. Wir haben festgestellt, dass der Pool an verfügbaren Arbeitskräften in zahlreichen Branchen zunehmend kleiner wurde, was sich negativ auf unsere früheren Projekte auswirkte. Diese Erkenntnis war entscheidend für die Grundidee von JOBSMART.

Aus meinen eigenen Erfahrungen mit Rekrutierungsprozessen heraus habe ich oft hinterfragt, warum veraltete Praktiken beibehalten werden. Ich bin der Meinung, dass Lebensläufe oft irrelevant sind. Viel wichtiger ist es, die Menschen persönlich kennenzulernen und zu beurteilen, ob sie zum Unternehmen passen, ohne dass sie langwierige Bewerbungsverfahren durchlaufen müssen.

Wir haben diese Überlegungen in die Entwicklung unseres Produkts einfließen lassen, um sicherzustellen, dass es den Bedürfnissen unserer Nutzer gerecht wird.

Eine Plattform von Grund auf zu entwickeln ist keine leichte Aufgabe. Kannst du kurz die wichtigsten Entwicklungsschritte vom Konzept bis zum Launch des aktuelles MVP beschreiben?

Das Konzept der “Entwicklungsschritte” könnte tatsächlich zu linear erscheinen, da der Prozess oft ein dynamisches Lernen beinhaltet, bei dem neue Erkenntnisse andere Bereiche beeinflussen können.

In der Anfangsphase konzentrierten wir uns darauf, den Markt zu analysieren, innovative Ideen zu erforschen und uns von bewährten Methoden auch außerhalb des traditionellen HR-Bereichs inspirieren zu lassen. Eine umfassende Perspektive ist unerlässlich, um innovative Lösungen zu entdecken.

Diese Erkenntnisse wurden dann mit unserer Produktvision abgestimmt. Eine konkrete und visuelle Darstellung durch User Journeys war dabei von zentraler Bedeutung. Gespräche mit potenziellen Kunden ermöglichten es uns, tiefer in ihre Bedürfnisse einzutauchen und ein besseres Verständnis für diese zu entwickeln.

Intern erstellten wir daraufhin das technische Backlog und beauftragten ein externes UX-Design-Team. Wir entwickelten einen Plan, um die wichtigsten Funktionen für das MVP auszuwählen, den Markteintritt vorzubereiten und Nutzerfeedback einzuholen.

Was musste berücksichtigt werden, um die wichtigsten Funktionen für das MVP zu priorisieren?

Im Fokus standen die technisch unerlässlichen Funktionen wie Suche, Registrierung, Login und natürlich rechtliche Aspekte wie Datenschutz nach DSGVO und Sicherheit. Zudem wurden vertriebliche Aspekte berücksichtigt, um das Angebot bereits im Rahmen des Go-To-Market-Plans für potenzielle Kunden ansprechend zu gestalten.

Wie hat dein Team den Spagat zwischen der Notwendigkeit, schnell ein gut funktionierendes Produkt zu liefern, und dem Wunsch nach einer durchdachten und benutzerfreundlichen Oberfläche geschafft?

Ein durchdachtes und benutzerfreundliches Produkt ist der Kern unseres Ansatzes und hatte stets höchste Priorität.

Wir haben sorgfältig überlegt, welche zusätzlichen Features wir einführen könnten. Dabei war es entscheidend, dass diese Features im Kern einfach, unkompliziert und nicht überladen sind. Aus technischer Sicht sollte dies ein deutliches Alleinstellungsmerkmal unseres Produkts sein.

Kannst du uns sagen, wie dein Produktteam zusammengearbeitet und was hat die Synergie besonders gefördert hat?

Wir haben stets darauf geachtet, dass die Entwicklung und das externe Designteam eng mit der Geschäftsführung zusammenarbeiten. Es war von großer Bedeutung, alle Erwartungen und Wünsche zu berücksichtigen, um eine reibungslose Kooperation zu ermöglichen.

Ein vorläufiges Design war von Anfang an wichtig, denn durch frühzeitige Visualisierung konnten potenzielle Missverständnisse vermieden und Diskussionen effizienter geführt werden.

Wir nutzten Tools wie Figma, die es uns erlaubten, Design- und Entwicklungsaspekte miteinander zu verknüpfen. Dadurch konnten wir sicherstellen, dass Designer und Entwickler auf dasselbe System und dieselben Informationen zugreifen.

Die detaillierte Planung und Abstimmung zwischen den verschiedenen Teams war entscheidend für den Erfolg des Projekts. Durch transparente Kommunikation und enge Zusammenarbeit konnten wir sicherstellen, dass alle Beteiligten auf dasselbe Ziel hinarbeiteten und effizient zusammenwirkten.

Hast du während der Entwicklung irgendwelche Erkenntnisse oder Erfahrungen gesammelt, die deiner Meinung nach für andere aufstrebende Plattformentwickler/innen oder Unternehmer/innen wertvoll sein könnten?

Bringen Sie alle Beteiligten, einschließlich Vertrieb, Marketing, Produktdesign und Entwicklung, zusammen. Arbeiten Sie in kleinen Iterationen und ermöglichen Sie kontinuierliches Feedback zwischen den Teams, um interdisziplinär und flexibel auf neue Erkenntnisse reagieren zu können.

Investieren Sie zudem verstärkt in Marktforschung, Kundenforschung und Usability-Tests, um Prototypen kontinuierlich zu verfeinern und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Aus meiner Erfahrung ist dies der effektivste Weg, um kontinuierlich zu lernen und ein Produkt stetig zu verbessern.

Welche Pläne habt ihr für die Weiterentwicklung der Plattform über die MVP-Phase hinaus, um das Engagement und die Zufriedenheit der Nutzer/innen zu steigern?

Das MVP bietet uns die Möglichkeit, Feedback aus einer breiteren Perspektive zu erhalten. Wir sind nicht mehr darauf beschränkt, unser Produkt nur einem begrenzten Kreis vorzustellen, sondern bekommen direktes Feedback von echten Kunden in einer offenen Umgebung, wo sie ihre Meinung frei äußern können. Bisher haben wir kein Feedback erhalten, das nicht zumindest teilweise schon von unserem Team berücksichtigt wurde. Dieses Feedback hat jedoch einen großen Einfluss auf unsere Prioritätensetzung und zwingt uns, sicherzustellen, dass wir angemessen reagieren.

Um ein breites Spektrum an Feedback zu erhalten, ist es notwendig, unsere Marketinginitiativen zu intensivieren. Content Marketing ist dabei von entscheidender Bedeutung, da es uns ermöglicht, mit Kunden in Kontakt zu treten, die wir zuvor vielleicht noch nicht erreicht hatten. Unser Fokus liegt nicht nur auf dem Vertrieb, sondern auch auf der kontinuierlichen Verbesserung von JOBSMART.

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